EEG-Umlage steigt nur geringfügig

Am vergangenen Freitag wurde die EEG-Umlage für 2012 auf 3,59 Cent / kWh festgesetzt. Das bedeutet trotz Energiewende und hoher Zubauzahlen eine sehr niedrige Erhöhung. Die Kosten erhöhen sich dadurch für einen Durchschnittshaushalt gerade einmal um 18 Cent im Monat.

Dennoch wird die EEG-Umlage immer wieder mit hohen Strompreisen in Verbindung gebracht und teilweise als Rechtfertigung für Strompreiserhöhungen genutzt.

Dabei sind viele Bestandteile der EEG-Umlage, die mit den eigentlichen Kosten nichts zu tun haben, für diesen Anstieg verantwortlich:

1. Photovoltaik macht den Strom an der Börse billiger – das nutzen die Stromkonzerne, ohne diesen Vorteil an die Kunden weiterzugeben
Die Erneuerbaren sind Opfer des eigenen Erfolges: Sie senken den Preis an der Leipziger Strombörse. Dadurch steigt aber die EEG-Umlage. Der Grund: Die Umlage errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Strompreis und der Summe aller Vergütungen. Je niedriger der Strompreis, umso größer ist diese Differenz – und umso höher ist die Umlage.

Das Ungerechte daran ist, dass die Stromkonzerne durch den niedrigeren Strompreis viel Geld sparen. Diese Einsparung aber müssen sie nicht an die Kunden weitergeben. Die Kunden zahlen also eine höhere Umlage, während die Stromkonzerne größere Gewinne machen – und behalten dürfen.

2. Immer mehr Unternehmen sind von der Zahlung der vollen Umlage befreit
Zahlreiche energieintensive Unternehmen, derzeit mehr als 650, sind von der Zahlung der EEG-Umlage beinahe befreit. Sie zahlen eine sehr geringe Umlage (von teilweise nur 0,05 Cent / kWh), weil sie besonders viel Strom benötigen. Mit der EEG-Novelle hat die Politik die Bedingungen für die Befreiung von Unternehmen noch einmal gesenkt: Immer mehr Betriebe können sich jetzt von der vollen Umlage befreien lassen – damit wird die Umlage auf weniger Schultern verteilt als zuvor.

3. Die Berechnung der Umlage ist ungünstig und fällt zu hoch aus
Basis für die jährliche Neuberechnung der Umlage sind die Zahlen aus den Monaten Januar bis September. Das letzte Quartal wird nicht berücksichtigt. Hierdurch wird die Umlage regelmäßig zu hoch angesetzt.

4. Die Übertragungsnetzbetreiber schaffen ab 2012 eine Liquiditätsreserve
Die EEG-Umlage 2012 wird erstmals eine Liquiditätsreserve für die Übertragungsnetzbetreiber enthalten. Ohne diesen Extrabeitrag, der künftig von den Stromkunden bezahlt werden muss, läge die Umlage sogar noch unter dem diesjährigen Wert von 3,53 Cent.

5. Der volkswirtschaftliche Nutzen überwiegt die Investitionskosten
Den Kosten für das EEG („Differenzkosten“) in diesem Jahr in Höhe von 12 Mrd. Euro stehen Vorteile im Wert von mehr als 18 Mrd. Euro gegenüber – in Form von vermiedenen Energieimporten, günstigerem Strom, vermiedenen Umweltschäden und kommunaler Wertschöpfung.

FAZIT: Die EEG-Umlage könnte heute schon sinken
Das EEG enthält viele Ausnahmen und Sonderregelungen, die Kosten schaffen. So könnte nach Meinung von Experten die EEG-Umlage auch bei sehr hohen Zubauzahlen auf 3,3 Cent sinken, anstatt zu steigen.